Wie ist der Ritter Rost eigentlich entstanden? Die Antwort darauf ist so einfach wie ihre Erklärung kompliziert: Nicht von heute auf morgen.
Schon während meiner Grundschulzeit in der ersten Hälfte der 70-er Jahre versah ich meine Diktate gerne mit auflockernden Zeichnungen auf dem Seitenstreifen. Später fertigte ich kleine Hefte mit Cartoons, Gedichten und Geschichten an und kopierte sie für Eltern, Freunde oder Mitschüler. Sie hatten so unterschiedliche Themen, wie etwa Volleyball, Piraten oder Ritterburgen. Eines dieser Hefte handelten von einem kleinen Feuerdrachen aus der Urzeit, der mich seither immer wieder beschäftigt hat und aus dem letztlich Koks der Drache wurde. Doch bis dahin sollte es noch etwas dauern. Zunächst widmete ich mich vor allem der Musik, der auch heute noch meine besondere Zuneigung gilt. Allerdings musste ich irgendwann feststellen, dass ich als Zeichner bessere Voraussetzungen mitbrachte. Auch das Schreiben lag mir – insbesondere das Verfassen von hintersinnig humorvollen Gedichten und Liedtexten, denn ich entstamme einer chronisch reimwütigen Familie, deren wohl bekanntester Spross der Dichter Joachim Ringelnatz ist.
Zeichnen, Schreiben und Musik, das war’s, und auf wunderbare Weise kann ich diese Neigungen heute in meiner Arbeit miteinander verbinden. Doch zunächst zeichnete ich überwiegend. Schon als Abiturient begann ich, gelegentlich lokalpolitische Karikaturen in der Zeitung meiner Heimatstadt zu veröffentlichen. Daneben machte ich Musikcartoons für einige Fachzeitschriften – nichts Spektakuläres, aber immerhin ein Zubrot. Später schafften es ein paar meiner Zeichnungen sogar in die Süddeutsche Zeitung, das Wiener Journal, Die Zeit und andere überregionale Printmedien. Im Nachhinein betrachtet, waren das jedoch alles eher Fingerübungen, denn noch stand mir ein prägendes Erlebnis ins Haus: das Treffen mit meinem großen Vorbild Paul Flora.